Nach der Reformation gab es in Lahde keine eigene katholische Gemeinde. Ab 1848 entwickelten sich katholische Gemeinden zunächst in Petershagen und ab 1936 auch in Windheim.
Die Entwicklung der Gemeinde in Windheim sowie der zugehörigen Kapelle ist auf der Seite Kapelle Windheim beschrieben.
Nach dem zweiten Weltkrieg strömten viele Flüchtlinge in die Petershäger Ortschaften. Dadurch war die Windheimer Kapelle viel zu klein geworden. Im damaligen Amt Windheim vollzog sich jedoch eine Umorientierung von Windheim nach Lahde. Während die Zahl der Katholiken in Windheim ständig abnahm, nahm Lahde einen größeren Aufschwung. In Jahren 1954 und 1955 wurde daher in Lahde eine neue Kirche gebaut, die am 4. Juni 1955 feierlich konsekriert wurde.
Informationen zum Bau der Kirche sowie Details zur Ausstattung und zur weiteren Entwicklung sind auf der Seite Kirche Lahde zu finden.
Die Gründung der eigenen Pfarrvikarie St. Maria in Lahde wurde mit der Trennung von der bisherigen Pfarrvikarie Petershagen zum 01. November 1955 (Allerheiligen) vollzogen. Noch im gleichen Jahr, am 30. Dezember, trat der erste Kirchenvorstand zusammen.
Direkt nach der Einrichtung der Gemeinde konstituierte sich am 19. November 1955, dem Fest der hl. Elisabeth, die "Elisabeth-Konferenz", heute Caritaskonferenz genannt. Zur Geschichte und zu den heutigen Aufgaben der Caritas sind hier weitere Informationen zu finden.
Das Pfarrhaus wurde erst nach der Fertigstellung der Kirche gebaut. Am 23. Januar 1956 verlegte der Seelsorger seinen Wohnsitz von Windheim nach Lahde. In Windheim wurde zunächst weiterhin sonntags und mittwochs die heilige Messe gefeiert.
Die katholische Gemeinde St. Maria in Lahde umfasste alle Gemeinden des ehemaligen Amts Windheim, das heißt, alle Gemeinden der heutigen Stadt Petershagen, die rechts der Weser liegen, sowie die heutigen Mindener Stadtteile Leteln, Aminghausen und Päpinghausen. Seit 1956 fuhr regelmäßig sonntags von Leteln über Aminghausen, Päpinghausen, Wietersheim, Cammer und Frille ein Bus der Fa. Wahrenburg die Gläubigen zum Gottesdienst nach Lahde. Später wurden die verbliebenen Kirchenbesucher sonntags von ehrenamtlichen Fahrern mit einem von der ev. Kirche geliehenen Fahrzeug abgeholt.
Im Nordbereich ging eine ähnliche Entwicklung vor sich. Anfangs wurde außer in Lahde und Windheim noch in Heimsen allsonntäglich katholischer Gottesdienst gefeiert. Da auf den Dörfern im Norden keine Baugebiete ausgewiesen wurden, nahm auch hier die Katholikenzahl schnell wieder ab. Als im Jahre 1957 das Bonifatiuswerk Diaspora-MIVA einen Bulli bereitstellte, entfiel der Gottesdienst in Heimsen. Danach wurden die Gläubigen aus dem Nordbereich abgeholt, die selbst oder in der Verwandtschaft keine Fahrgelegenheit zur Kirche hatten.
Im Jahre 1967 fand in Lahde die erste Wahl für den Pfarrausschuss statt. Im gleichen Jahr war die erste Fronleichnamsprozession im Stadtbereich, wenn auch in der bescheidenen Form eines Umzugs um die Kirche. Eine kurze Prozession durch die Straßen wird erst seit 1984 durchgeführt. Auf der anderen Seite berichten die Chronisten immer wieder auch von Zeichen des Rückgangs des kirchlichen Lebens.
In der Chronik der 70er Jahre wird immer wieder von der regen Tätigkeit der Jugendgruppen berichtet. 1974 entstand eine Jugendband, die manche Gottesdienste und andere Feiern gestaltet hat, vorwiegend mit Jugendlichen aus Leteln. Die endsechziger und siebziger Jahre brachten eine intensive Fürsorge für Ausländer, Obdachlose, ehemalige Strafgefangene und Gefährdete durch den damaligen Pfarrer. Diese Aktivitäten im Pfarrhaus und im Keller unter der Kirche wurden vor allem auch von Jugendlichen aller Konfessionen angenommen, von manchen Gemeindegliedern jedoch mit großer Reserve betrachtet. Viele Menschen, die nur ein loses Verhältnis zur Kirche haben, erinnern sich gern an die damalige Zeit, in der auch sie sich angenommen fühlten, wenn nicht von der Gemeinde, so doch vom Seelsorger.
Da die Gemeinde 26 Ortschaften umfasste, von denen nur 15 mit dem Kirchbus bzw. Bulli erreicht werden konnten, wurde damals Woche um Woche, von Dorf zu Dorf die Eucharistie in der Wohnung eines Gemeindegliedes gefeiert, an der die Katholiken des Dorfes und besonders auch viele Kinder teilnahmen.
Im Jahre 1976 wurde eine Renovierung der Kirche unter der künstlerischen Leitung des Architekten Hollenhorst durchgeführt. Da diese Umgestaltung von der Gemeinde als Provisorium empfunden wurde, erfolgte im Jahre 1984 eine umfangreiche Neugestaltung.
1978 ergab sich die Situation, dass beide Seelsorgestellen zur gleichen Zeit verwaist waren. Da schon 1971 eine Brücke über die Weser die beiden Fährverbindungen abgelöst hatte, entschloss sich das Erzbistum, beide Gemeinden einem Seelsorger zu übertragen. Für die beiden Gemeinden und für den neuen Seelsorger war das zunächst eine schwierige Situation.
Durch den gemeinsamen Seelsorger wurden jedoch auch die Verbindungen zwischen den katholischen Gemeinden in Petershagen und Lahde gestärkt und es wurden immer mehr gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt.
Im Jahre 1979 reiften Pläne für den Bau eines Gemeindehauses. Bisher gab es in Lahde ja nur den Raum unter dem Altarraum. In diesem Keller, geheizt durch einen Kanonenofen, spielte sich alles Leben ab. Dieses Projekt führte wieder viele Gemeindeglieder zu gemeinsamem Tun zusammen und bot eine Perspektive. Am 25. Oktober 1981 konnte die Einweihungsfeier stattfinden. Weitere Informationen zum Gemeindehaus sind hier zu finden.
Für die Gemeinden Lahde und Petershagen kam im Jahre 1983 ein wichtiger Einschnitt, dessen Folgen noch lange nachwirkten. Gegen den erklärten Willen der Gemeinden wurden am 1. April 1983 kirchlich Konsequenzen aus der 10 Jahre zuvor erfolgten kommunalen Neugliederung gezogen. Die Gemeinde Lahde und Petershagen mussten die neuen Mindener Stadteile abgeben. Dabei verlor Lahde 291 Katholiken aus den Ortsteilen Aminghausen, Päpinghausen und Leteln (ca. 40%) an die Dompfarrei Minden.
Als Folge davon wurde 1985 auch der Bus aus Leteln eingestellt. Für die verbleibenden Touren aus dem Bereich Frille / Wietersheim konnte ein Bulli vom Haus Bethesda gemietet werden. Im September 1985 fand auch erstmalig ein Gottesdienst im privaten Altenpflegeheim Gut Neuhof statt.
In den Jahren 1985 und 1986 wird auch über eine intensive Betreuung der Asylbewerber berichtet, u.a. wurden Gottesdienste in Deutsch, Englisch, Afrikanisch und Latein durchgeführt.
In 1986 wurde erstmalig eine Sternsingeraktion durchgeführt. Sie brachte damals nur ein bescheidenes Ergebnis. Im Laufe der Jahre konnte dieses jedoch (auch mit Einsatz von Erwachsenengruppen) erheblich gesteigert werden.
Wegen der abnehmenden Zahl von Priestern wurde seit 2000 im Erzbistum Paderborn der Zusammenschluss von Gemeinden unter dem Titel Pastoralverbund vorangetrieben. Im Jahr 2001 wurde die Entscheidung für den Pastoralverbund Mindener Land getroffen, der dann im Mai des Jahres 2005 formell errichtet wurde. Mit dem Ausscheiden von Pastor Norbert Gugula in 2006 wurde auch die Gemeinde St. Maria Teil des Pastoralverbundes (PV) und wird seither von den Seelsorgern und Gemeindereferentinnen des PV betreut.
Eine Zeitleistenübersicht der geschichtlichen Entwicklung kann hier heruntergeladen werden.
1945 - 1959 | Paul Hein |
1959 - 1960 | Ludwig Mielke |
1961 - 1968 | Konrad Leineweber |
1969 - 1978 | Hermann-Josef Immekus |
1978 - 1984 | Peter Wicha |
1984 - 1989 | Ulrich Falke |
1989 - 1998 | Alfons Runte |
1998 - 2006 | Norbert Gugula |
ab 2006 | Propst Roland Falkenhahn (Pastoralverbund) |
Quellen (für alle Seiten im Menu "Kirche"):
- Ulrich Falke und Wolfgang Battermann, Aus der Geschichte der katholischen Kirchengemeinden in der Stadt Petershagen, 1986
- Hermann Josef Immekus, Festschrift zum 20-jährigen Jubiläum der Gemeinde St. Maria, 1975
- Ulrich Falke, Katholische Kapelle Windheim, Informationstafel in der Kapelle, 1987
- Chronik der Kirchengemeinde St. Maria Lahde
Fotos: Foto Keller, Lahde (teilw.)